Tradition im Wandel

War es sonst üblich beim Gildefrühstück nach Öffnung der Lade die Silberbecher einzeln vorzustellen und zu verteilen, wurde erstmalig auf Anregung des Silberwartes 2006 nur ein Becher erklärt.
Hier wurde zum 50. Jubiläum der Becher der Weinhandlung Gebr. Hoff,Neustadt v. 1956 ausgewählt.
Der Silberschatz der Gilde umfaßt nicht nur die Königsketten mit gediegenen Erinnerunsplaketten, Tafelgeräte des Königs, der Königin und einiger Offiziere, Symbole der Königswürde, sondern besonders aus 35 Silberbechern über 7 Jahrhunderte.
(ältester Becher v. 1498, jüngster 2003)

Unsere Senioren haben bei der Nennung des „Hoff-Bechers“ sofort die Herren Max, Hans und Rolf Hoff vor Augen.
Die Weinhandlung Gebrüder Hoff, Brückstr., der Hoffsche Speicher v. 1827 gehören zur Geschichte unsere Stadt.
Max Hoff, liebevoll, aber mit großem Respekt „Onkel Max“ genannt, wurde 1889 in Neustadt geboren und 1913 in die Gilde aufgenommen.
Im hohen Alter von 84 Jahren verstarb er 1973.
In unsere Chronik schreibt unser Ehrenältermann J.H. Koch auf Seite 21:
Insbesondere Max Hoff hat sich vor und nach dem 2. Welstkriege bemüht, den Schießsport zu pflegen und gleichberechtigt neben dem traditionellen Vogelschießen zu betreiben. Der 1945 begonnene und 1953-54 fortgesetzte Bau des neuen Schießstandes in Süd-Nordrichtung ist seiner Tatkraft zu verdanken.
Es ist ihm auch zu verdanken, daß der Silberschatz der Gilde (1945)nicht verloren ging.
Er stiftete die neue Lade und schnitze die Verzierungen.
Er war 31 Jahre Vorstandsmitglied und davon 14 Jahre Ältermann der Gilde.
Diese Zeit wurde auch die Epoche des „Maxismus“ genannt.
1963 und dann mit 80 Jahren 1969 errang er mit gezieltem Schuß die
Königswürde der Gilde.
Sein Bruder Hans Hoff wurde 1894 geboren und 1920 in die Gilde aufgenommen.
Als ehrbarer Kaufmann setzte er sich für den „Kaufmännischen Verein“
(heute Gewerbeverein) ein und führte sehr lange die Freiwillige Feuerwehr in Neustadt.
Sein Sohn Rolf Hoff, geboren 1923 trug sich 1951 in das Gildebuch ein. Er gehörte der Gilde bis zu seinem Wegzug 1985 nach Hamburg an.
Bis in die 70ziger Jahre war es Tradition, bei Gildefesten „Hoff-Wein“zu trinken. Wer dann wagte ein „Bier“ zu bestellen, erntete Unverständnis, ja , es war fast ein grober Verstoß gegen die Tradition.
Rolf Hoff war ein angenehmer und hilfsbereiter Unterstützer beim sportlichen Schießen.

Der Becher aus 925 Sterling Silber, wurde der Fa. Wein-Hoff zum 150.
Jubiläum von der Stadt Neustadt am 11. Mai 1956 geschenkt.
Mit einem Inhaltvolumen von 1,5 ltr.,ist er der größe im Silberschatz.
Seine Maße sind 14cm hoch und 12 cm Durchmesser, sein Gewicht beträgt 753 g.
Er ist aus einer Ronde tief gezogen, mit kleinem Standring und Kordelband verziert.
Der Becher ist mit dem Neustädter Wappen graviert und trägt die Schrift:
Der Firma Gebrüder Hoff zum 150 jährigen Geschäftsjubiläum am 11. Mai
1956 mit besten Wünsche überreicht. Der Magistrat der Stadt Neustadt(Holst).
Auf der Bodenplatte steht graviert: Der Schützengilde geschenkt-Rolf Hoff Juni 1985.
Der Herstellungswert würde heute 2006 ca. 800,–€ in Maschinenarbeit
betragen. In Handarbeit ca. 1500,–.Der historische Wert darf mit 2 bis 3000,- € beziffert werden.

Nennung von Ereignissen zum Bericht 1956
2. 1. 1956 Es rücken ca. 1500 Freiwillige ein ,es Beginnt der Aufbau der Bundeswehr
23.10. 1956 Volksaufstand in Ungarn
2. 12. Fidel Castro landet auf Kuba
29.3. Blaulicht und Martinshorn werden eingeführt
25.7. Andrea Doria sinkt vor den USA
26.1-5.3. Olympische Winterspiele in. Cortina d. Ampezzo

1956 bekommt das Baugeschäft Ehrich als Stundenvergütung f. d. Aufbau des Platzes beim Kindervogelschießen 3.45 DM
Juwelier H. Moebus berechnet für einen versilberten Kaffeelöffel 3,- DM.
Es bestehen in Neustadt u. a. folg. Firmen: Otto Rohde, Carl Körner, Karl Steffens, Emil Reinhard, Foto Pilgrim, Rudof Tscherny.
Heinrich Evers wurde als 3. Hauptmann zum Kindervogelschießen angemeldet. (heute ist er immer noch Hauptmann in der Schützengilde)
General Ruge überführt in Neustadt ca. 1000 Beamte des
Seegrenzschutzverbandes in die Bundeswehr.