Der Hospital-Stiftung zum Heiligen Geist angeschlossen ist das Lienau-Stift. Ein Gebäude in der Kremper Straße mit einem zu Wohnungen ausgebauten ehemaligen Speicher in der Grabenstrabe. Hier begann Jacob Lienau 1820 seine berufliche Tätigkeit in Neustadt. Sohn Robert Lienau schenkte das Grundstück 1910 der Stadt.
Auf dem Holm befand sich im Mittelalter eine weitere Krankenpflegeanstalt: die St. Jürgen-Kapelle mit einem angeschlossenen Hospital. Es diente im wesentlichen wohl der Betreuung der vom Aussatz (Lepra) befallenen Kranken. Dieser Krankheit, die im Verlaufe der Kreuzzüge aus dem Orient nach Europa eingeschleppt war, stand man seinerzeit ziemlich ratlos gegenüber und bekämpfte sie zuerst lediglich durch die Isolierung oder Aussetzung (daher der Name) der Kranken.
Schutzpatron war überall St. Jürgen, der Drachenbezwinger, der als Helfer der in Not geratenen Menschen galt und im Mittelalter hohe Verehrung genoß.
Der Lübecker Bischof Johannes sprach am 26. September 1418 mit einer noch vorhandenen Urkunde einen 40tägigen Ablaß für alle diejenigen aus, die bei der Einrichtung der Kapelle helfen würden. Der Bau der Kapelle und des Hospitals hat sich dann offensichtlich verzögert, wahrscheinlich wegen des Stadtbrandes von 1419, der die Stadt schwer schädigte. Erst gegen Mitte des Jahrhunderts mag mit dem Bau begonnen worden sein, für den man den 1418 vorgesehenen Platz auf dem Holm wählte. 1478 weihte der Lübecker Bischof Albert Krummendiek in der Neustädter St. Jürgen-Kapelle eine Statue des hl. Jacobus. In die Figur wurde bei der Weihe ein Ablaßbrief eingeschlossen.
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Jacobusstatue aus der St. Jürgen-Kapelle; seit 1928 verschollen |
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