Der „Große Zapfenstreich“ ist des Soldaten eigene Musik von feierlichem Ernst , dem Ernst und der Besonderheit des Soldatenberufs entsprechend. Er wird zu besonderen Anlässen gespielt und hat seine besondere Geschichte.
In der Bundeswehr gilt er noch heute als das bedeutendste Zeremoniell. Die Entstehung des “ Großen Zapfenstreiches “ reicht zurück bis zum 30-jährigen Krieg (1618-1648) also die Zeit der Landsknechte. Um zu einer festgesetzten Stunde in den Feldlagern den Beginn der Nachtruhe anzuzeigen zog der „Profos“ (früher Ankläger und Vollstrecker militärischer Straftaten) durch Schänken und Marketänderzelte und gebot mit einem Schlag oder Streich auf den Zapfen des Fasses (Bier oder Weinfass) das Ende des Ausschanks. Die Landsknechte hatten umgehend das Lager aufzusuchen. Der „Profos“ wurde von Pfeiffern und Trommlern begleitet. Diese Gruppe – „Spil“ genannt – zog voraus ins Lager und spielte dabei den Zapfenstreichmarsch. Bis zur Zeit Friedrich Wilhelm 1. wurden die Soldaten so abends in die Lager geschickt. Aus den fast zum gleichen abendlichen Zeitpunkt geblasenen Schlußsignalen der Reiter entstanden die Signale des Zapfenstreiches. Aus organisatorischen Gründen ordnete Friedrich Wilhelm 1. an, die Signale und den Zapfenstreichmarsch für Soldaten und Reiter zusammenzulegen. Daraus wurde der „Kleine Zapfenstreich“.
Unter Friedrich Wilhelm 3. kam das Gebet dazu. Er hatte 1813 mit dem russischen Zar Alexander 1. nach einer Schlacht bei Großbeeren (südlich von Berlin) an einer Truppenschau teilgenommen und dabei das von russischen Soldaten gesungene Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ gehört , welches ab sofort zum Zapfenstreich der preußischen Truppen gehörte.
Der erste Musikinspezient Wilhelm Wiepert stellte den „Zapfenstreich“ bestehend aus „Locken-Zapfenstreichmarsch-Gebet“ zusammen und diese Teile gehören bis heute zum „Großen Zapfenstreich“.
Erstmals 1838 in Berlin erklang so der „Zapfenstreich“ als Zar Nicolaus 1. den Preußenkönig besuchte. 1197(!) Musiker spielten damals auf. Bis in die Reichswehr erfolgten weitere Überarbeitungen.
So kam auch 1922 die Nationalhymne als Abschluß dazu und es entstand der „Große Zapfenstreich“.
Heute gilt folgende Spielfolge:
Einleitung (Marsch)
Großer Zapfenstreich
1. Locken
2. Zapfenstreichmarsch
3. Alte Signale
4. Auftakt zum Gebet
5. Gebet
6. Abschlag nach dem Gebet
7. Ruf nach dem Gebet
8. Hymne
Ausklang (Marsch)