Rosemarie Selm mit Ernst-August Petsch, Frank Wilschewski, Claudia Freutel (Fielmann Eutin) und Eckert Groth (v. lks.) sind stolz auf das Ergebnis der Restaurierung.
Flattern wird sie nicht mehr, dafür ist sie einfach zu kostbar. Ihren neuen gläsernen Rahmen soll sie die nächsten 150 Jahre nicht mehr verlassen müssen. Die historische Fahne der Neustädter Schützengilde stammt aus dem Jahr 1840 und war ein Geschenk von Jacob Lienau. Nun erstrahlt sie wieder in altem Glanz.
Nach 176 Jahren war die Fahne, die von 1926 bis 2007 in einer Gildelade ihr Dasein fristete, in einem sehr schlechten Zustand und musste dringend runderneuert werden (der reporter berichtete). Am vergangenen Freitag wurde die Gildefahne wieder dem zeiTTor-Museum am Kremper Tor übergeben. Vor der Restaurierung war sie bereits im März 2016 offiziell von der Gilde an das zeiTTor übergeben worden, um für das herausragende Zeugnis der Stadtgeschichte einen würdigen Ort zu haben. Hier soll sie nun endgültig an einem Ehrenplatz der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zusammengerechnet zwei Monate Arbeit nonstop investierte die Diplom-Konservatorin für Leder und Textilien Rosemarie Selm aus Preetz in die Wiederherstellung der Seidenfahne in ihrer alten Pracht. Die gravierenden Stoffschäden und Löcher sind nun alle in liebevoller Feinarbeit beseitigt worden. Die Kosten der Restaurierung hat die Fielmann AG übernommen.
Bei der Rückgabe der Fahne war die Konservatorin ebenso anwesend wie Kunsthistoriker Jürgen Ostwald von der Fielmann AG, der als „Jäger der verlorenen Schätze“ ständig auf der Suche nach erhaltungswürdigen Kunstschätzen ist. Ernst-August Petsch und Eckert Groth vom Förderverein zeigten sich begeistert: „Wir bedanken uns für die großartige Arbeit von Frau Selm. Wir konnten nicht ahnen, wie schön die Fahne tatsächlich wieder werden würde. Sie wird der zentrale Punkt der neuen Ausstellung Ende September im Museum werden“, so Ernst-August Petsch.
Museumsleiter Frank Wilschewski betonte, dass die Fahne nicht viel länger gehalten hätte und so vor der völligen Zerstörung gerettet wurde. Sie sei ein historisches Dokument für die Neustädter Geschichte.
Vor allem aber Rosemarie Selm hatte allen Grund, auf ihre Arbeit stolz zu sein: „Diese Arten von Fahnen sind unantastbare Werte unserer Gesellschaft und gehören zu unserer Geschichte. Wir brauchen diese Erinnerungsstücke“, sagte die Konservatorin. Seit Mittwoch, dem 27. September um 17 Uhr ist die Fahne das Zentrum einer Sonderausstellung der Neustädter Schützengilde zum Bürger-Engagement in Neustadt im zeiTTor-Museum. (ab)